Harris' Besuch in Mittelamerika Mehr Zusammenarbeit gegen Migration
Beim Besuch der US-Vizepräsidentin Harris haben die USA und Mexiko eine engere Kooperation beim Thema Migration vereinbart. Fluchtursachen in Mittelamerika wolle man zukünftig gemeinsam bekämpfen.
Es waren erste Trippelschritte auf der Suche nach einer Lösung für eine Mammutaufgabe. Im Beisein der US-Vizepräsidentin Kamala Harris und des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador unterschrieben Vertreter beider Regierungen eine Absichtserklärung, in der die beiden Nachbarländer sich verpflichten, El Salvador, Guatemala und Honduras zu unterstützen, um der Migration vorzubeugen.
Im Anschluss an das Treffen erklärte, Harris sie habe die Reise unternommen, damit man sich anschaue, wie man die Ursachen für die Migration in den Griff bekomme. Das wäre das vorrangige Ziel gewesen. Aber man müsse auch die Probleme unmittelbar an der Grenze angehen und auch legale Wege für die Migration finden.
"Ein Gewinn für beide Länder"
Wie diese Wege genau aussehen sollen, konkretisierte die US-Vizepräsidentin in diesem Moment nicht. Der mexikanische Präsident wollte offenbar kein Statement mehr abgeben. Die Pressekonferenz bestritt Kamala Harris alleine. Lediglich auf Twitter ließ er wissen: "Das Treffen mit Kamala Harris war bedeutend. Ein Gewinn für beide Länder und sehr erfreulich."
Der Kritik, die im Vorfeld immer wieder geäußert wurde, dass die US-Vizepräsidentin nicht zuerst die US-Südgrenze zu Mexiko besucht hat, begegnet Harris: "Ich werde die Grenze besuchen und habe es auch schon getan. Ich habe viel Zeit in der Vergangenheit an der Grenze verbracht. Ich bin mir der Probleme dort bewusst." Aber um diese Probleme zu lösen, müsse man verstehen, warum die Menschen ihr Land verlassen, so Harris.
Ein wichtiges Signal
Der zweitägige Besuch der US-Vizepräsidentin in Mexiko und Guatemala sei ein wichtiges Signal, sagte die Migrationsexpertin des Colegio de México Beatriz Zepeda. "Es wurden Angebote gemacht, beiden Ländern wurden Entwicklungsgelder versprochen. Die Rede war von einem Antikorruptionsmechanismus für Guatemala." Insgesamt hätte es natürlich wenig Zeit gegeben, so Beatriz Zepeda weiter, aber auf der symbolischen und auch auf der politischen Ebene sei der Besuch sehr wichtig gewesen.
In den zwei Tagen traf sich Kamala Harris mit Unternehmern, Gewerkschaftern, Bauern, tauschte sich mit jungen Firmengründern aus. In Guatemala wolle sie die Gründung einer Initiative zur Stärkung junger Frauen mit 40 Millionen US-Dollar fördern. Doch generell reiche die wirtschaftliche Unterstützung von Projekten nicht aus.
Es braucht strukturelle Veränderungen
Es könne zwar punktuell helfen, aber es müsse grundsätzlich strukturelle Veränderungen geben, um die Migration zu verhindern, so die Migrationsexpertin vom Colegio de México. Beatriz Zepeda meinte dazu: "Neben der Korruption müsse zudem auch die Straflosigkeit bekämpft werden."
Genau deswegen verlassen viele Migrantinnen und Migranten ihr Land - wegen der Korruption, der Gewalt, den Folgen der Wirbelstürme im letzten Jahr. Zuletzt waren es täglich 6000 Menschen, die im April illegal die Südgrenze der USA überquerten. Die Lösung des Migrationsproblems wird wohl kein Sprint, eher ein Langstreckenlauf für die neue US-Vizepräsidentin.