Tod von Tyre Nichols in den USA Ex-Polizisten in Hauptanklagepunkten freigesprochen
Minutenlang prügelten mehrere Polizisten bei einer Verkehrskontrolle im US-Bundesstaat Tennessee auf den schwarzen Tyre Nichols ein. Kurz darauf starb er. Nun wurden drei der Ex-Polizisten in wesentlichen Anklagepunkten freigesprochen.
Knapp zwei Jahre nach dem Tod des Afroamerikaners Tyre Nichols sind drei ehemalige Polizeibeamte wegen Zeugenbeeinflussung schuldig gesprochen worden. Zu dem Urteil kam eine Geschworenenjury in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee nach mehrstündiger Beratung, wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten.
Die Jury fällte ein gemischtes Urteil in dem Fall von Polizeigewalt. Sie sprach die schwarzen Ex-Polizisten in mehreren weiteren Anklagepunkten frei - darunter auch dem schwersten Vorwurf: Verletzung der Bürgerrechte mit Todesfolge. Einer der Ex-Polizisten wurde in dem Bundesverfahren wegen des Vorwurfs der Verletzung von Nichols' Bürgerrechten mit Körperverletzung als Folge verurteilt - aber von dem schwereren Vorwurf der Todesfolge freigesprochen.
Die anderen beiden wurden hinsichtlich aller Bürgerrechtsvorwürfe für nicht schuldig befunden. Die Verkündung des Strafmaßes ist für Januar angesetzt. Zwei weitere Polizisten sind ebenfalls angeklagt und warten noch auf ihr Urteil.
Den drei Männern steht allerdings noch ein möglicher Prozess vor dem Staatsgericht von Tennessee bevor.
Familie zeigte sich erleichtert
Es sei sehr wichtig, dass die Jury festgestellt habe, dass alle drei Ex-Polizisten in "irgendeiner Weise an einem Verbrechen beteiligt waren", sagte der Anwalt der Familie Nichols, Ben Crump. "Die Familie ist sehr erleichtert, dass die Mörder von Tyre Nichols verhaftet und für schuldig befunden wurden."
"Das war ein langer Weg für unsere Familie", sagte Nichols Mutter, RowVaughn Wells. "Ich stehe gerade wirklich unter Schock, weil ich immer noch nicht glauben kann, was da alles passiert ist. Aber wir sind froh, dass sie alle verurteilt und verhaftet wurden."
Video zeigt exzessive Gewalt der Polizisten
Der 29-jährige Nichols war am 7. Januar 2023 bei einer Verkehrskontrolle von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden. Drei Tage später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Fall löste Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an. Ein Video zeigte, wie die Polizisten brutal auf ihn einschlugen und eintraten. Nichols rief verzweifelt nach seiner Mutter und versuchte den widersprüchlichen Befehlen der Beamten Folge zu leisten.
Die Staatsanwältin Kathryn Gilbert sagte dem Sender ABC zufolge in ihrem Abschlussplädoyer, dass die angeklagten Polizisten gelacht und damit geprahlt hätten, Nichols geschlagen zu haben. Sie warf den Männern vor, keine Sanitäter an den Tatort gerufen zu haben, weil sie mit ihrer Tat davonkommen und sich selbst schützen wollten.
Die Anwälte der Angeklagten argumentierten laut ABC hingegen, dass ihre Mandanten nicht gegen die Richtlinien der Polizei in Memphis verstoßen hätten.