Nach DeSantis Rückzug Nikki Haley - die moderate Alternative zu Trump?
Im Präsidentschaftskandidatenrennen der US-Republikaner hat Floridas Gouverneur DeSantis das Handtuch geworfen. Nun bleibt noch die frühere UN-Botschafterin Haley - die sich als Trump-Alternative positionieren will.
Nikki Haley hofft in New Hampshire auf ihren Durchbruch. Donald Trump mag sich nach dem Rückzug von Ron DeSantis noch mehr im Vorteil fühlen im Rennen um die Kandidatur der Republikaner. Haley dagegen sagt, jetzt sei es der Zweikampf, den sie immer wollte.
"Es waren mal 14 Leute in diesem Rennen. Jetzt sind es zwei", so Haley im Fernsehsender CNN. "Wir machen weiter, wir werden kämpfen." Haley sei es gewohnt, dass die Leute sie unterschätzen, fügt sie hinzu.
Die Idee der Alternative
Haley versucht, sich als moderate Alternative zu Trump zu präsentieren - hart genug, um auch Trump-Anhänger zu überzeugen, gemäßigt genug, um Wechselwähler auf ihre Seite zu ziehen. Und deutlich jünger - nicht nur als Trump, sondern vor allem auch als Präsident Joe Biden. Und so betont Haley bei jeder Wahlkampfveranstaltung, 70 Prozent der Amerikaner sagten, sie wollten keine Neuauflage des Duells Trump gegen Biden.
Wollen wir wirklich zwei 80-Jährige als Präsidentschaftskandidaten in einem Land in Unordnung und einer Welt in Flammen?
Tochter indischer Einwanderer
Haley selbst ist 52 Jahre alt - hat dunkle lange Haare, ein markantes Gesicht und wurde in einer Kleinstadt im Bundesstaat South Carolina als Tochter indischer Einwanderer geboren. Beim Parteitag der Republikaner 2020 beschrieb Haley ihre Kindheit mit den Worten: "Mein Vater trug Turban, meine Mutter einen Sari."
Sie sei ein "braunes Mädchen in einer schwarz-weißen Welt" gewesen. Ihre Familie habe Diskriminierung und harte Umstände erlebt. "Aber meine Eltern haben sich nie Groll oder Hass hingegeben."
Deshalb gelte für sie auch heute: Die USA seien kein rassistisches Land - das betont Haley immer wieder. Dass Donald Trump sie zunehmend persönlich attackiert, kontert Haley mit den Worten: "Wenn er meint, ich hätte keine Chance, keinen Grund zur Hoffnung, warum gibt er dann Millionen von Dollar für Werbespots gegen mich aus?"
Wenn es um Kompetenz geht, betont Haley ihre politische Erfahrung - als Gouverneurin von South Carolina ab 2011, als Trumps UN-Botschafterin ab 2017.
Auch Haley gilt außenpolitisch als wenig berechenbar
Wäre Haley außenpolitisch für Europäer ein berechenbares Gegenüber? Nicht unbedingt. Als UN-Botschafterin fiel sie durch Unerbittlichkeit und Widersprüche auf. Zum aktuellen Krieg in Nahost sagte sie bei CNN: "Als ich bei den UN war, kam das Thema Zwei-Staaten-Lösung immer wieder auf. Und Israel kam immer an den Verhandlungstisch. Die Palästinenser haben die Zwei-Staaten-Lösung immer abgelehnt." Eine Ansicht, der europäische Diplomaten heftig widersprechen würden.
Zum Thema Klimawandel sagt Haley: "Ich denke der Klimawandel ist real, wir müssen ihn als Tatsache anerkennen." Das Problem seien die extremen Positionen. "Manche leugnen den Klimawandel. Andere, wie Präsident Biden, sagen, alle sollten bis 2033 ein Elektroauto fahren. Amerikaner wollen nicht alle Elektroautos. Hört auf, ihnen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben!" Auch das ein Versuch, sich als Kandidatin der Mitte zu präsentieren.
Haley bleibt Außenseiterin
Trotz ihres Selbstbewusstseins - am Ende bleibt Haley die Außenseiterin. Das sagen auch Trump-kritische republikanische Politikberater wie David Urban. Er betonte bei CNN: "Es ist eine Sisyphusarbeit, die Kandidatur zu gewinnen, wenn man nicht Donald Trump ist. Es ist sehr, sehr schwer. Trump ist vielleicht nicht mehr der 800-Pfund-Gorilla aber ein 600-Pfund-Gorilla in diesem Rennen." Das heißt: Trump bleibt furchterregend dominant - auch für Nikki Haley.