Donald Trump

US-Republikaner Wahlkampf mit Weltuntergangsszenarien

Stand: 09.08.2022 10:29 Uhr

Eine angebliche Invasion aus Mexiko, Straßenschlachten und die Gender-Politik - glaubt man den US-Republikanern, stehen die USA kurz vor dem Kollaps. Auf ihrer CPAC-Konferenz präsentieren sie daher immer radikalere Vorschläge.

Von Katrin Brand, ARD-Studio Washington

Für Ted Cruz, den Senator aus Texas, ist die Sache mit dem Geschlecht sehr einfach: "Wenn du jemanden mit Bart siehst und Brustbehaarung und einer Stimme wie Barry White - dann ist das ein Kerl". Etliche Zuschauer lachten laut und zustimmend, so klang es zumindest in der Fernsehübertragung.

Das Thema Geschlechteridentität, also die Frage: "Wer ist eine Frau, wer ein Mann, und wer entscheidet das?" war bei der CPAC in Texas ganz offenbar ein Renner, mit den versammelten Konservativen als selbsterklärter Stimme des "gesunden Menschenverstandes". Schon der ungarische Regierungschef Viktor Orban, der die Veranstaltung eröffnete, ließ sich das nicht entgehen: "Wir haben beschlossen, dass wir nicht mehr Gender, sondern mehr Ranger brauchen. Weniger Drag Queens, sondern mehr Chuck Norris". Norris, auch schon 82, ist ein beliebter Kampfsportler und Action-Held.

Nur noch Radikale

Die CPAC, kurz für Conservative Political Action Conference, ist eine Veranstaltung konservativer Selbstvergewisserung. Inzwischen findet sie zweimal im Jahr statt und ist deutlich auf Donald Trump ausgerichtet. Gemäßigte Republikaner traten in Dallas nicht ans Rednerpult, genauso wenig die, denen nachgesagt wird, sie wollten gegen Donald Trump als Präsidentschaftskandidaten antreten. Dazu zählen der frühere Vizepräsident Mike Pence etwa oder die Gouverneure Ron de Santis und Larry Hogan.

Trump selbst vermied, sich festzulegen, ob er bei der kommenden Präsidentschaftswahl 2024 antreten wird. Er sei zweimal angetreten und habe zweimal gewonnen, sagte er unter dem Beifall seiner Anhänger, und nun müsse er es womöglich noch einmal tun.

Untergangsstimmung

So wie andere Redner vor ihm malte auch Trump in seiner fast zweistündigen Rede das düstere Bild eines unter Präsident Joe Biden abgewirtschafteten Landes, das nur durch die gemeinsame Kraftanstrengung der Konservativen gerettet werden könne. Menschen werde auf offener Straße in den Kopf geschossen, behauptete Trump, in demokratisch regierten Städten seien die Straßen mit dem Blut unschuldiger Opfer getränkt. An der südlichen Grenze zu Mexiko finde eine Invasion statt, die Flughäfen der USA seien eine Katastrophe, die Schulleistungen seien schlecht, die Kinder würden indoktriniert.

Man müsse das Schulministerium abschaffen, forderte Trump unter dem Jubel seiner Anhänger, stattdessen müsse es strikte Verbote für sexuelle und politische Inhalte sowie das Thema Rassismus im Unterricht geben.

Neuer Shootingstar

Neuer Star der Konservativen ist Kari Lake, eine frühere Journalistin, die in Arizona fürs Amt der Gouverneurin antritt. Sehr eloquent, extrem in ihren Positionen und vor allem sehr selbstbewusst. "Dieser Kampf zeigt, dass Gott auf unserer Seite ist", sagte Lake, "er hat mich ausgewählt und euch". Und Gott mache eben keine Fehler.

Bei einer Meinungsumfrage unter den Teilnehmern der Konferenz, wer denn nächster Präsidentschaftskandidat werden solle, lag Trump deutlich vorn. Auf Platz zwei folgte mit Abstand der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis.

Katrin Brand, Katrin Brand, ARD Washington, 08.08.2022 15:49 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 27. Juli 2022 um 08:38 Uhr.