Südosten der USA Bis zu 600 Tote nach Sturm "Helene" befürchtet
Mehr als 100 Tote sind nach dem schweren Sturm "Helene" bestätigt. Doch es könnten weitaus mehr werden: Der US-Regierung zufolge gibt es bei 600 Menschen keine Informationen zu ihrem Verbleib. Unterdessen wird der Sturm zum Wahlkampfthema.
Schätzungen der US-Regierung zufolge könnten im Zuge des Sturms "Helene" im Südosten des Landes mehr Menschen ums Leben gekommen sein als bislang angenommen. "Nach den uns vorliegenden Daten sieht es so aus, dass bis zu 600 Menschenleben verloren gegangen sein könnten", sagte die Heimatschutzberaterin des US-Präsidenten, Liz Sherwood-Randall, in Washington. Dies sei eine hohe Schätzung - aber derzeit lägen von 600 Menschen keine Nachrichten vor. Sie fügte hinzu, dass diese Zahl noch nicht bestätigt sei.
Die Zahl der von den Behörden in den verschiedenen Bundesstaaten bestätigten Todeszahlen liegt derzeit bei fast 110. Der Nachrichtenagentur AP zufolge sind bereits 133 Tote geborgen worden.
Millionen Betroffene litten zu Wochenbeginn noch unter den schweren Folgen des bisher stärksten Sturms in dieser Region. Besonders dramatisch ist die Lage in den Bergen im Westen North Carolinas. Nach Überschwemmungen und Erdrutschen sind Straßen und Stromleitungen zerstört, teils gibt es kein Handy-Netz mehr, es fehlt an Trinkwasser und Nahrungsmitteln, eingeschlossene Bewohner müssen aus der Luft versorgt werden.
Folgen des Sturms werden zum Wahlkampfthema
Die Rettungsarbeiten sind auch Teil des Wahlkampfs geworden. Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, war schon am Montag im Bundesstaat Georgia, der ebenfalls stark von Sturmschäden betroffen ist. Trump warf der Regierung von Joe Biden von Kamala Harris vor, zu spät oder gar nicht reagiert zu haben.
Präsident Biden warf Trump daraufhin vor, zu lügen. Biden will am Mittwoch nach North Carolina reise. Präsidentschaftskandidatin Harris kündigte an, in die Katastrophengebiete zu reisen, sobald die Rettungsarbeiten dadurch nicht mehr behindert würden.
Es handle sich nicht nur um einen "katastrophalen", sondern um einen "historischen" Sturm im Südosten der USA, sagte Biden im Weißen Haus.
Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h
"Helene" war am Donnerstagabend (Ortszeit) als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern pro Stunde an der Golfküste im Nordwesten des Bundesstaats Florida auf Land getroffen. Kurz darauf wurde "Helene" zu einem Tropensturm heruntergestuft.
Die US-Bundesstaaten Florida, Georgia, North und South Carolina, Alabama und Tennessee riefen den Notstand aus. Tausende Menschen suchten Notunterkünfte auf. In der ganzen Katastrophenregion waren am Montag noch etwa zwei Millionen Menschen ohne Strom.
"Helene" zog weiter Richtung Norden über die Appalachen, bevor der Sturm sich ganz auflöste. Dabei brachte er Starkregen mit sich - ganze Ortschaften wurden überschwemmt, Straßen weggespült, zahlreiche Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen.
Mit Informationen von Ralf Borchard, ARD-Studio Washington