SpaceX "Starship"-Rakete explodiert bei erstem Testflug
Der erste Testflug des bisher längsten jemals gebauten "Starship"-Raketensystems ist wenige Minuten nach dem Start mit einer ungeplanten Explosion zu Ende gegangen. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX bewertete den Test trotzdem als Erfolg.
Das größte und leistungsstärkste jemals gebaute Raketensystem "Starship" ist bei seinem ersten Testflug wenige Minuten nach dem Start auseinandergebrochen.
Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk bewertete den Test trotzdem als Erfolg. "Als wenn der Flugtest nicht schon aufregend genug gewesen wäre, gab es ein rasches ungeplantes Auseinanderbrechen des 'Starship' vor der Trennung der Stufen", teilte SpaceX per Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Bei so einem Test hängt der Erfolg davon ab, was wir lernen, und der heutige Test wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit von 'Starship' zu verbessern."
Das Team werde die Daten des Tests nun ausgiebig auswerten und auf einen nächsten Teststart hinarbeiten.
Test hätte eigentlich noch 90 Minuten dauern sollen
Das "Starship" war in Brownsville im US-Bundesstaat Texas zunächst mit viel Feuer und Rauch von der Erde abgehoben. Wenige Minuten später - kurz vor der Trennung der beiden Raketenstufen - war dann aber auf den Live-Bildern zu sehen, wie das Raketensystem zu taumeln begann und schließlich mit Feuer zerbrach.
Eigentlich hätte der Test noch rund 90 Minuten andauern und mit der Landung beider Stufen beendet werden sollen. Bei dem Testflug hätte die erste Raketenstufe nach der Trennung in den Golf von Mexiko stürzen sollen. Die "Starship"-Raumfähre sollte auf eine Höhe von mehr als 150 Kilometern fliegen, fast die ganze Erde umrunden und dann in den Pazifik fallen.
"Wir wollten es bis zum Ende schaffen, aber wir sind froh, dass wir es so weit geschafft haben," so die Mitarbeiter von SpaceX.
"Starship" soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen
Der Testflug war mit großer Spannung erwartet worden. "Starship" - bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und der rund 50 Meter langen ebenfalls "Starship" genannten oberen Stufe - soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen.
Der erste Teststart war eigentlich bereits für Montag geplant gewesen, war dann aber wegen eines Problems mit einem Ventil auf Donnerstag verschoben worden. Erst am vergangenen Freitag war eine Genehmigung für den Testflug durch die US-Luftfahrtbehörde erteilt worden.
Das "Starship"-System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Die obere Stufe war schon mehrfach alleine getestet worden, dies war aber der erste gemeinsame Flugtest des gesamten Raketensystems.
System insgesamt rund 120 Meter lang
Auf dem Papier ist Starship mit einer Gesamthöhe von 120 Metern fast zweimal so leistungsstark wie das "Space Launch System" der US-Raumfahrtbehörde Nasa, die im November die Kapsel Orion auf einen unbemannten Flug um den Mond brachte.
Das insgesamt rund 120 Meter lange "Starship"-System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Angetrieben wird die Rakete mit 33 "Raptor"-Triebwerken, die mit flüssigem Methan und flüssigem Sauerstoff betrieben werden. Das System soll im All betankt werden können.
Die Nasa hat "Starship" ausgewählt, um Ende 2025 bei der Mission Artemis 3 erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder Menschen zum Mond zu fliegen. Selbst Flüge zum Mars und darüber hinaus sollen mit der Rakete möglich sein.