Ex-Soldaten in Peru Urteil wegen Vergewaltigung - nach Jahrzehnten
Im peruanischen Bürgerkrieg vergewaltigten Soldaten junge Frauen - und kamen jahrzehntelang damit davon. Nun hat ein Gericht zehn Ex-Militärs zu Haftstrafen verurteilt: ein Prozess mit einer Botschaft, betont auch der Richter.
Perus Erster Oberster Strafgerichtshof hat zehn ehemalige Soldaten wegen der Vergewaltigung von neun Mädchen während des Bürgerkriegs in den 1980er- und 1990er-Jahren verurteilt. Die Männer hatten die Mädchen im Teenageralter den Ermittlungen zufolge zwischen 1984 und 1994 vergewaltigt, als sie im Dienst der peruanischen Armee in der von Armut geprägten Region Huancavelica standen.
Peru befand sich in dieser Zeit in einer Auseinandersetzung zwischen der Armee und der maoistischen Miliz "Sendero Luminoso" (auf Deutsch: Leuchtender Pfad), während der Schätzungen zufolge 70.000 Menschen starben. Nach Angaben der peruanischen Kommission für Wahrheit und Versöhnung kam es hundertfach zu Fällen von Vergewaltigung, sexueller Sklaverei, erzwungener Prostitution und Zwangsabtreibungen.
Die damalige Situation habe dazu geführt, dass die Vergewaltiger nicht verfolgt wurden und die jungen Frauen mit sozialer Ausgrenzung und juristischer Hilflosigkeit leben mussten, sagte Richter Marco Angulo bei der Urteilsverkündung.
"Rechte auch in den schwersten Krisen respektieren"
Das Erste Oberste Gericht verhängte gegen die zehn Angeklagten des Prozesses nun Haftstrafen zwischen sechs und zwölf Jahren. "Die getroffene Entscheidung ist eine Botschaft, die darauf abzielt, die Grundrechte der Menschen auch in den schwersten sozialen Krisen des Landes zu respektieren", sagte Angulo.
Der Prozess, der sich über fünf Jahre erstreckt hatte, ist der erste, mit dem Peru von Soldaten begangene Sexualverbrechen aufarbeitet.