Wegen Protesten in Peru Touristen müssen Machu Picchu verlassen
In Peru ist es bei Protesten gegen die Regierung erneut zu Auseinandersetzungen gekommen. Das Kulturministerium schloss den Zugang zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu. Mehr als 400 Touristen wurden nach Cusco gebracht.
Inmitten erneuter schwerer Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei bei Protesten gegen Perus Regierung im ganzen Land hat das Kulturministerium den Zugang zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu verwehrt. In einer Mitteilung des Ministeriums hieß es, der Schritt sei "angesichts der aktuellen sozialen Lage in unserer Region" nötig.
Touristen nach Cusco gebracht
Wegen der Schließung seien mehr als 400 gestrandete Touristen in das nahe gelegene Cusco gebracht worden, berichtete die peruanische Nachrichtenagentur "Agencia Andina". Das Tourismusministerium teilte im Onlinedienst Twitter mit, Rettungskräfte hätten "418 einheimische und ausländische Touristen mit dem Zug aus dem Dorf Machu Picchu nach Cusco gebracht. Das Ministerium fügte seiner Mitteilung Fotos von einem Zug und Passagieren hinzu.
Im Zuge der Proteste wurde der Zugang zum Machu Picchu wiederholt eingeschränkt. Bereits Mitte Dezember saßen Hunderte ausländische Touristen rund um Machu Picchu fest. Das Auswärtige Amt warnt derzeit vor Reisen nach Peru.
Mehr als 200 Menschen in Lima festgenommen
Unterdessen kam es in mehreren Städten des Landes erneut zu Unruhen bei Protesten. In Lima räumte die Polizei nach Medienberichten etwa eine Universität und nahm mehr als 200 Menschen fest. Dies berichtete der peruanische Sender "RPP Noticias" unter Berufung auf den Oberstaatsanwalt Alfonso Barrenechea.
Menschen sollen zu Protest nach Lima gereist sein
Die Festgenommenen wurden demnach beschuldigt, illegal auf den Campus der Universidad Nacional Mayor de San Marcos eingedrungen zu sein, eine der wichtigsten und ältesten Universitäten der Amerikas. Sie waren "RPP Noticias" zufolge aus den Städten Puno und Cusco im Süden des Andenstaats in die Hauptstadt gekommen, um an den Protesten gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte teilzunehmen.
UN ruft Polizei zu Verhältnismäßigkeit auf
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Peru rief die Polizei nach dem Einsatz zu Verhältnismäßigkeit auf. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in dem südamerikanischen Land bereits mehrere Dutzend Menschen ums Leben. Erst gestern hatte es erneut Berichte über Tote in dem Land gegeben.
Rücktritt Boluartes gefordert
Die Demonstranten, viele aus dem armen Süden des Landes, fordern den Rücktritt von Übergangspräsidentin Boluarte, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Pedro Castillo. Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in U-Haft.