Medienberichte über Zweifel an Biden Jetzt auch Obama?
Jede Menge Aussetzer - und dann auch noch Corona. Die Liste der Zweifler an einer erfolgreichen Kandidatur Bidens bei der US-Präsidentschaftswahl wird immer länger. Nun melden US-Medien: Auch bei Ex-Präsident Obama soll das Vertrauen schwinden.
Es war wohl einer seiner gewichtigsten Fürsprecher, nun scheint auch er - zumindest laut Medienberichten - Zweifel zu haben: Der frühere US-Präsident Barack Obama hat sich offenbar skeptisch über die Wiederwahlchancen von Amtsinhaber Joe Biden geäußert. Das melden unter anderem die Nachrichtenagentur AP und die Washington Post.
Laut AP soll Obama in privater Runde gegenüber Vertrauten Bedenken über Bidens Festhalten an seiner Kandidatur geäußert haben. AP will auch erfahren haben, dass die Ex-Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, dem Präsidenten unter Verweis auf Umfragewerte gesagt habe, dass er seinen republikanischen Herausforderer Donald Trump wahrscheinlich nicht werde bezwingen können.
Die einstige Frontfrau der Demokraten soll Biden zudem gewarnt haben, dass ihre Partei bei den Wahlen im November nicht die Kontrolle über das Repräsentantenhaus wiedererlangen könnte, sollte er aus dem Rennen ums Weiße Haus nicht aussteigen. Reuters berichtete mit Verweis auf einen Mitarbeiter der US-Regierung, Pelosi sei davon überzeugt, dass die öffentliche Meinung gegen Biden sei und er daran nichts ändern könne.
Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber nicht. Das Büro von Pelosi reagierte nicht auf Anfragen von Reuters.
Arzt: Milde Corona-Symptome bei Biden
Nach seinem blamablen Auftritt im TV-Duell gegen Trump Ende Juni haben inzwischen immer mehr Demokraten Bidens Rückzug gefordert. Die Kritiker befürchten, dass der 81-Jährige nicht mehr die geistige Frische für eine weitere Amtszeit hat. Zudem infizierte sich der schwächelnde Präsident mit dem Coronavirus. Nach Angaben seines Arztes leidet er unter milden Symptomen. Seinen Wahlkampf musste der Demokrat aber vorerst abbrechen.
Zuletzt rief der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff, Biden dazu auf, aus dem Präsidentschaftsrennen auszusteigen. Die beiden Top-Demokraten im US-Kongress, Hakeem Jeffries und Chuck Schumer, warnten Biden übereinstimmenden Medienberichten zufolge davor, an seiner Präsidentschaftsbewerbung festzuhalten.
"Immer mehr Anzeichen"
Auch nach Ansicht des demokratischen Senators John Hickenlooper sprechen immer mehr Argumente für einen Rückzug des US-Präsidenten. "Das ist seine Entscheidung, aber sicherlich gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass dies im besten Interesse des Landes wäre", so Hickenlooper.
Er schloss sich jedoch nicht der wachsenden Zahl von Parteigenossen an, die explizit fordern, dass Biden das Handtuch wirft. "Wenn es so viel Unruhe und so viel Unzufriedenheit gibt, ist es für niemanden leicht, die Partei zu einen", sagte er. Biden sei immer noch beliebt, doch die politische Landschaft habe sich im Vergleich zur vorherigen Wahl geändert.
Die New York Times schrieb unter Berufung auf informierte Kreise, Biden habe sich in den vergangenen Tagen offen für derartige Warnungen gezeigt und sich die Argumente angehört.