Republikaner gratulieren Mike Johnson nach seiner Wahl.

US-Repräsentantenhaus Republikaner Johnson als Sprecher wiedergewählt

Stand: 03.01.2025 21:16 Uhr

Der Republikaner Mike Johnson ist als Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses wiedergewählt worden. Er wurde bereits im ersten Wahlgang in dem mächtigen Amt bestätigt - obwohl es zunächst anders aussah.

Nach einer Zitterpartie ist der Republikaner Mike Johnson am Ende doch als Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses wiedergewählt worden. Der 52-Jährige wurde im ersten Wahlgang in dem mächtigen Amt bestätigt, wie nach der Abstimmung in der Parlamentskammer offiziell verkündet wurde.

Von Trump unterstützter Vorsitzende Johnson knapp wiedergewählt

Jan Koch, ARD New York, tagesthemen, 03.01.2025 23:15 Uhr

Dramatische Wende

Das Ergebnis kam erst nach einer dramatischen Wende zustande. Zwei republikanische Abgeordnete hatten zuvor bei der namentlichen Abstimmung gegen Johnson votiert - dadurch hatte es zwischenzeitlich so ausgesehen, als würde der Frontmann der Fraktion eine Schlappe einfahren. Die Abstimmung wurde jedoch zunächst nicht formal beendet und ein Ergebnis zunächst nicht offiziell verkündet. Stattdessen gab es am Rande des Plenarsaales Gespräche mit den parteiinternen Abweichlern, die daraufhin in letzter Minute ihr Votum änderten. 

Johnson blieb damit eine öffentliche Demütigung erspart. Der Getreue des designierten Präsidenten Donald Trump bleibt die Nummer drei der staatlichen Rangfolge nach dem US-Präsidenten und dessen Vize.

Fraktion der Republikaner ist zersplittert

Johnson hatte wegen einer nur knappen Mehrheit der Republikaner und wegen Spannungen innerhalb seiner Fraktion schon vorab um seine Wiederwahl bangen müssen. Die Fraktion der Republikaner im Repräsentantenhaus ist zersplittert und ergeht sich regelmäßig in heftigen Machtkämpfen. Johnson war im Oktober 2023 auf den mächtigsten Posten im US-Parlament aufgerückt, nachdem radikale Republikaner seinen Vorgänger Kevin McCarthy aus dem Amt getrieben hatten. 

Auch Johnson hatte Mühe, die Fraktion hinter sich zu versammeln. Er hoffte auf den Beistand von Trump, der immensen Einfluss auf seine Partei hat. Trump hatte Johnson vor dem Votum als "guten, hart arbeitenden, religiösen Mann" gelobt und ihm seine "komplette und totale" Unterstützung ausgesprochen. 

Nur dünne Mehrheit

Die Republikaner konnten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus bei den Wahlen im November zwar verteidigen, doch ist diese denkbar dünn. Dadurch können schon wenige Abgeordnete Vorhaben der Fraktionsführung torpedieren. Rechte Fraktionsmitglieder werfen Johnson zu große Kompromissbereitschaft gegenüber den Demokraten vor.

Kontrolle in beiden Kammern

Neben ihrer knappen Mehrheit im Repräsentantenhaus haben die Republikaner auch wieder die Kontrolle über den Senat, wo Senator John Thune bereits als ihr Mehrheitsführer feststand. Der künftige Präsident Trump hat dadurch für seine Agenda, zu der Massenabschiebungen von irregulär eingereisten Migranten und Steuersenkungen gehören sollen, eine starke Machtbasis im Kongress.

Katrin Brand, ARD Washington, tagesschau, 03.01.2025 21:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. Januar 2025 um 21:20 Uhr.