Biden zu Sturm auf US-Kapitol Nicht zulassen, "dass der 6. Januar umgeschrieben wird"
Der US-Kongress bestätigt heute das Ergebnis der Präsidentenwahl. 2021 erstürmten Trump-Anhänger bei diesem Anlass das Kapitol. Der scheidende Präsident Biden mahnt: Die Geschehnisse von damals dürften nicht "umgeschrieben" werden.
Vier Jahre nach dem Sturm auf das US-Kapitol in Washington hat der scheidende Präsident Joe Biden angemahnt, die Vorfälle von damals nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. "Ich denke nicht, dass wir so tun sollten, als ob es nicht passiert wäre", sagte der Demokrat zu Reportern im Weißen Haus.
"Einer der schwierigsten Tage der US-Geschichte"
Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger des Republikaners Donald Trump das Kapitol gestürmt, um die Zertifizierung des Wahlsiegs von Biden im Paralament zu verhindern. Büros wurden verwüstet, zahlreiche Abgeordnete versteckten sich in Todesangst vor den Schlägern, es gab fünf Tote und allein 140 verletzte Polizisten.
Biden bezeichnete dies als einen der schwierigsten Tage der amerikanischen Geschichte. "Unsere Demokratie wurde buchstäblich auf die Probe gestellt. Und zum Glück hat unsere Demokratie gehalten."
Biden verbreitet Zuversicht
Biden sprach im Weißen Haus auch vor neugewählten demokratischen Kongressmitgliedern. An sie gerichtet sagte er: "Jetzt ist es Ihre Pflicht, die Wahrheit zu sagen und sich daran zu erinnern, was passiert ist. Lassen Sie es nicht zu, dass der 6. Januar umgeschrieben oder gar ausgelöscht wird."
Zur Rolle Trumps sagte Biden: "Ich denke, was er getan hat, war eine echte Bedrohung für die Demokratie." Er fügte hinzu: "Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das hinter uns haben."
Trump hatte seine Anhänger 2021 bei einer Rede mit der Behauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Unmittelbar danach kam es zu den Krawallen. Zahlreiche der Angreifer sind inzwischen verurteilt worden - allerdings hat Trump Begnadigungen in Aussicht gestellt.
"Reibungsloser Übergang" zugesagt
Biden äußerte sich auch in einem Beitrag für die Washington Post. Ohne dort Trump direkt zu nennen, beklagte er einen "nicht nachlassenden Versuch, die Geschichte dieses Tages umzuschreiben oder sogar zu löschen". Es werde versucht, "uns zu sagen, dass wir das, was wir mit unseren eigenen Augen gesehen haben, nicht gesehen haben", schrieb Biden weiter. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Wahrheit verloren geht."
Biden verwies zugleich auf seine Bemühungen, einen "reibungslosen Übergang" zu gewährleisten. Die USA müssten zu einer "normalen Machtübergabe" zurückkehren.
US-Kongress soll Trump-Sieg bestätigen
Heute kommen beide Kammern des US-Kongresses zusammen, um den Sieg des Republikaners Trump bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November des vergangenen Jahres formell zu bestätigen. Vor vier Jahren hatte Trump als damaliger Staatschef seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert.
Letztendlich widersetzte sich der damalige Vizepräsident Mike Pence dem Druck Trumps und bestätigte schließlich den Sieg des Demokraten Biden. Trump wurde im Zusammenhang mit den Vorgängen angeklagt, doch wurde das Verfahren wegen seines jetzigen Wahlsieges eingestellt.