In Russland inhaftierter US-Journalist Gershkovichs Familie bittet UN um Hilfe
Die Familie des in Russland inhaftierten US-Journalisten Gershkovich setzt auf die Macht der Vereinten Nationen. Ihr Anwalt hat eine Petition eingereicht. Die Familie selbst trat im UN-Hauptquartier vor die Presse.
Der Auftritt der Familie in den Räumen der Vereinten Nationen in New York dauerte nur wenige Minuten. Alle wirkten gefasst, waren in schwarz gekleidet und trugen einen Anstecker mit der Aufschrift: Free Evan.
Seine Mutter Ellen erzählte, dass die Familie noch immer unter Schock stehe und mittels Anwälten Briefkontakt zu ihm habe. Ihr Sohn liebe seine Arbeit als Journalist, er habe nichts Unrechtes getan.
Mit Blick auf die anstehende Generalversammlung appellierte sie an die Mitglieder der Vereinten Nationen, die Petition zu unterzeichnen. In ihr steht, dass Evan Gershkovichs Inhaftierung die Menschenrechte verletze und Russland ihn sofort freilassen sollte.
Auf Recherchereise verhaftet
Der 31-Jährige arbeitet für das "Wall Street Journal" und wurde vor mehr als 160 Tagen während einer Recherchereise in Russland verhaftet. Seitdem sitzt er wegen des Vorwurfs der Spionage im Gefängnis. Seine Schwester Nicole betonte beim Pressetermin in New York, Evan habe nur seine Arbeit getan - Journalismus sei kein Verbrechen.
Begleitet wurde die Familie von Linda Thomas-Greenfield. Die UN-Botschafterin der USA versicherte, ihr Land werde sich weiter für die Freilassung des Journalisten und des ebenfalls wegen des Vorwurfs der Spionage inhaftierten ehemaligen Soldaten Paul Whelan einsetzen.
Menschen, so die Diplomatin, dürften nicht als politische Spielfiguren benutzt werden. Auf Nachfragen zu Berichten über einen möglichen Gefangenenaustausch antwortete sie ausweichend.