Anklage wegen Wahlbetrugs Trump-Prozess in Georgia könnte vier Monate dauern
Es ist eine umfangreiche Anklage: Der Prozess gegen Donald Trump und 18 weitere Personen wegen versuchten Wahlbetrugs soll laut Staatsanwaltschaft vier Monate dauern. Die Ankläger im US-Bundesstaat Georgia wollen 150 Zeugen aufrufen.
Die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump um mutmaßliche Wahlmanipulation im Bundesstaat Georgia geht davon aus, dass der Prozess vier Monate lang dauern wird. Nicht eingerechnet in diese Zeitspanne sei die Auswahl der Geschworenen für das Verfahren, sagte Sonderstaatsanwalt Nathan Wade. Er kündigte an, dass die Anklage mehr als 150 Zeugen aufrufen werde.
Bezirksstaatanwältin Fani Willis hatte im August Anklage gegen Trump und 18 weitere Personen mit dem Vorwurf erhoben. Sie hätten versucht, das Ergebnis der Präsidentenwahl 2020 in dem US-Bundesstaat zugunsten Trumps zu kippen. Sie wandte dabei ein Gesetz an, das ansonsten gegen das organisierte Verbrechen genutzt wird, und will alle 19 Angeklagten gemeinsam vor Gericht bringen.
Zwei Angeklagte wollen separaten Prozess
Zahlreiche Beschuldigte versuchen jedoch, einen schnelleren oder allein gegen sie gerichteten Prozess zu erreichen oder ihn vor ein anderes Gericht zu verlegen. Bei der Anhörung, bei der sich Staatsanwalt Wade äußerte, ging es ebenfalls um Anträge zweier Angeklagter, der Anwälte Kenneth Chesebro und Sidney Powell, die einen separaten Prozess wollen.
Richter Scott McAfee entschied, dass die beiden gemeinsam vor Gericht gestellt werden sollen. Gleichzeitig stellte er ihnen aber in Aussicht, dass in ihrem Fall der Prozess rascher beginnen könne, und zwar bereits am 23. Oktober. Der Richter gab der Staatsanwaltschaft bis Dienstag Zeit, Unterlagen dazu vorzulegen, ob an diesem Datum nur der Prozess gegen diese beiden oder alle 19 Angeklagten beginnen solle.
Vier Gerichtsverfahren gegen Trump
Für Trump ist es das vierte Gerichtsverfahren - mitten in seinem neuen Wahlkampf für eine Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei der Wahl 2024. Unter anderem ist er auch auf Bundesebene in Washington im Zusammenhang mit der Wahl 2020 angeklagt worden.
Das Prozedere in Georgia unterscheidet sich jedoch von den übrigen Verfahren in New York, Miami und Washington. Bei der Anhörung in Atlanta waren Kameras zugelassen, und die Sitzung wurde live im TV übertragen. Womöglich wird das auch für den späteren Prozess gelten. In Georgia hatte Trump außerdem für das Prozedere nach der Anklage in einem Gefängnis erscheinen müssen, um sich den Behörden zu stellen - und nicht wie in den anderen Fällen vor Gericht.
Bei dem Gefängnistermin Ende August hatten die Behörden ein Polizeifoto von dem Republikaner gemacht. Nie zuvor wurde ein Ex-Präsident der USA auf einem sogenannten "Mug shot" verewigt.