Konservativer Supreme-Court-Richter Thomas legt spendierte Reisen mit Privatjet offen
Der erzkonservative umstrittene US-Verfassungsrichter Thomas hat mehrere Reisen gemeldet, die ihm von einem texanischen Milliardär bezahlt wurden. Die Reisen im Privatjet seien aus Sicherheitsgründen erfolgt, erklärte er.
Nach öffentlicher Kritik an mehreren Privatreisen auf Kosten eines konservativen Milliardärs hat der einflussreiche US-Richter Clarence Thomas einen Rechenschaftsbericht dazu vorgelegt. In dem am Donnerstag vom Obersten Gericht des Landes veröffentlichten Bericht legte der Jurist Flüge in einer Maschine des Immobilienmoguls Harlan Crow sowie Hotelbuchungen auf dessen Kosten offen.
Stimme am rechten Rand
Der erzkonservative Richter begründete die umstrittene Praxis damit, dass ihm aus Sicherheitsgründen zum Verzicht auf Linienflüge geraten worden sei. Hintergrund sei seine ablehnende Haltung zum Abtreibungsrecht und die Reaktion gewaltbereiter Linker darauf.
Am Supreme Court, dessen neun Richter auf Lebenszeit ernannt werden und gesellschaftspolitisch wegweisende Urteile fällen, gilt Thomas als Stimme am rechten Rand. Gerade bei Streitthemen, die christliche Wertevorstellungen berühren und ähnlich polarisieren wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, vertritt er in der Regel stramm konservative Positionen.
Luxusreisen über Jahre von Crow finanziert
Umso mehr geriet der 75-Jährige in die Kritik, als im Frühjahr Berichte über spendierte Reisen und die Annahme anderer Gefälligkeiten publik wurden. Laut Investigativ-Recherchen von "ProPublica" wurden Thomas' Luxusreisen über Jahre von Harlan Crow finanziert, einem Großspender für konservative Projekte. Als Beispiel führte "ProPublica" eine Reise nach Indonesien im Jahr 2019 auf, für die Thomas und seine Ehefrau Ginni Crows Jacht und dessen Privatjet nutzen durften. Dass der Richter dazu lange schwieg und keine Stellung bezog, ließ die Kritik umso lauter werden.
Zudem gab es Berichte, Crow habe die Privatschule für Thomas' Großneffen bezahlt und das Haus von Thomas gekauft, in dem dessen Mutter lebt. Der Richter hatte zudem nicht angegeben, dass der Milliardär 500.000 Dollar (etwa 461.000 Euro) an eine von seiner Frau Ginni Thomas gegründete konservative Lobbygruppe gespendet hatte, wovon ein Großteil des Geldes an sie als Gehalt ging.
Anwalt spricht von versehentlichen Fehlern
Thomas hatte erklärt, die Regeln für die Meldungen solcher Aufenthalte hätten sich geändert und gegen Crow sei kein Fall vor dem Obersten Gerichtshof anhängig. Thomas' Anwalt Elliot Berke sagte, die Fehler in früheren Erklärungen seien versehentlich gemacht worden. Der Richter habe immer versucht, das Gesetz einzuhalten. Die Kritik an Thomas sei "lächerlich" und stamme von "linken Organisationen".