Nach Brückeneinsturz Baltimores Retter suchen nach Personen im Wasser
Nach dem Einsturz der Francis Scott Key Brücke in Baltimore läuft der Rettungseinsatz. Zwei Menschen konnten aus dem Wasser gerettet werden, viele werden vermisst. Der Gouverneur Marylands rief den Notstand aus.
Rettungskräfte suchen nach dem Einsturz der Francis Scott Key Brücke in Baltimore nach Menschen im Wasser. Der örtlichen Feuerwehr zufolge werden derzeit mindestens sieben Personen vermisst - zwischenzeitlich war von bis zu 20 die Rede gewesen. Zwei Menschen konnten bereits gerettet werden, wie Feuerwehrchef James Wallace bei einer Pressekonferenz mitteilte: Eine Person soll den Angaben zufolge in lebensbedrohlichem Zustand sein, die andere habe medizinische Hilfe abgelehnt.
Was um etwa 1:30 Uhr Ortszeit (6:30 deutscher Zeit) zu der Kollision des Frachtschiffs "Dali" mit einem Pfeiler geführt hat, ist unklar. Den Behörden zufolge gibt es keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund. Auch lägen "keinerlei Hinweise" darauf vor, dass der Kapitän des Schiffs die Havarie provoziert haben könne, sagte Baltimores Polizeipräsident Richard Worley. Der Sender ABC News meldete unter Berufung auf den US-Geheimdienst, das Schiff habe bei der Ausfahrt aus dem Baltimorer Hafen den Antrieb verloren - die Besatzung habe daraufhin gemeldet, dass es manövrierunfähig sei.
Schiffscrew offenbar wohlauf
Das havarierte Cointainerschiff "Dali" gehört der Charterfirma Synergy Marine Group aus Singapur. Die dänische Reederei Maersk hatte die "Dali" nach eigenen Angaben für einen Transport von Baltimore nach Colombo in Sri Lanka gechartert. Die Besatzung befindet sich den Angaben zufolge weiterhin an Bord und soll vollzählig und wohlauf sein.
Berichten, wonach sich zum Zeitpunkt der Kollision Arbeiter auf der Brücke befunden haben sollen, gehe man nach, erklärte Feuerwehrchef Wallace. In sozialen Netzwerken kursierte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie beim Einsturz der vierspurigen Autobahnbrücke mehrere Fahrzeuge ins Wasser fallen.
Baltimores Bürgermeister Brandon Scott sprach von einer "unfassbaren Tragödie" und schrecklichen Bildern "wie aus einem Action-Film". Es müsse jetzt vor allem darum gehen, die Vermissten zu finden und den Betroffenen und ihren Familien beizustehen
Hilfe aus Washington angefordert
Der Gouverneur des US-Bundesstaats Maryland, Wes Moore, rief den Notstand aus. Er dankte auf der Plattform X den Einsatzkräften für ihre Arbeit und schrieb, dass alle Zuständigen aus Stadt, Bundesstaat und der föderalen Regierung zusammenarbeiteten, um auch von der US-Regierung in Washington rasch Hilfe anfordern zu können.
Interstate 695 über Patapsco
Die etwa 2,57 Kilometer lange Brücke wurde 1977 fertiggestellt. Sie ist eine vierspurige Straßenbrücke, über die die Autobahn Interstate 695, genannt "Baltimore Beltway", verläuft. Die Brücke verbindet die vom Patapsco-Fluss getrennten Stadtteile Hawkins Point und Dundalk.
Nach dem Brückeneinsturz mussten mehr als 40 Schiffe zunächst im Hafen bleiben, der als verkehrsreichster US-Hafen für Automobiltransporte gilt. Mindestens 30 Schiffe waren auf dem Weg nach Baltimore. Ob und wann sie einlaufen können, ist unklar.