Die US-Botschaft im Irak

Spannungen mit dem Iran USA ziehen Botschaftspersonal aus dem Irak ab

Stand: 12.06.2025 01:40 Uhr

Familienangehörige von Diplomaten, nicht dringend notwendiges Personal: Die USA reduzieren ihr Botschaftspersonal im Irak. Anlass könnte ein möglicher Angriff Israels auf den Iran sein - oder scheiternde Atomverhandlungen.

Die USA reduzieren aus Sicherheitsgründen ihr Botschaftspersonal im Irak und an anderen militärischen Stützpunkten in der Region. Ein Vertreter des Außenministeriums in Washington erklärte, die Entscheidung basiere auf "jüngsten Analysen", ging aber nicht näher ins Detail. Zuvor hatten bereits amerikanische und irakische Insider-Quellen über die Maßnahme berichtet. Anlass soll unbestätigten US-Medienberichten zufolge die Furcht vor einem bevorstehenden israelischen Angriff auf den Iran sein.

US-Medien berichteten, dass es um die Evakuierung von Personal gehe, das nicht dringend notwendige Funktionen ausübe, sowie um Familienangehörige von Diplomaten. Die Washington Post sowie das Nachrichtenportal Axios meldeten zudem, dass auch Familienmitglieder von US-Soldaten von den Militärstützpunkten in der Region abgezogen würden. Im Irak sind 2.500 US-Soldaten stationiert.

Stützpunkte könnten zu Zielen werden

Die Stützpunkte des US-Militärs am Persischen Golf, etwa in Bahrain und Katar, sind Luftlinie nicht sehr weit vom Iran entfernt und könnten im Falle einer Eskalation zu Zielen werden. In seinem Nachbarland Irak wiederum hat der Iran großen Einfluss, unter anderem über verbündete schiitische Milizen. 

Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) erklärte, man sei über Spannungen informiert worden, "die zu einer Eskalation militärischer Aktivitäten führen könnte". Schiffe sollten Vorsicht walten lassen im Persischen Golf, im Golf von Oman und in der Straße von Hormus, einer für die Schifffahrt wichtigen Meeresenge zwischen dem Iran und dem Oman. 

Iran droht mit Angriffen auf US-Stützpunkte

Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh drohte den USA im Falle einer militärischen Eskalation mit Konsequenzen. Zugleich äußerte der Brigadegeneral die Hoffnung, dass die Atomverhandlungen mit Washington zu einem Ergebnis führen werden. "Aber wenn die Verhandlungen scheitern und uns eine Auseinandersetzung aufgezwungen wird, werden die Verluste der Gegenseite mit Sicherheit weitaus höher sein als unsere", zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Der Iran werde ohne Rücksichtnahme all ihre Stützpunkte in der Region ins Visier nehmen, warnte er.

US-Präsident Donald Trump setzt im Streit um Irans umstrittenes Atomprogramm auf Verhandlungen mit Teheran. Er hatte dafür ursprünglich einen Zeitraum von zwei Monaten vorgesehen, die aber schon bald vorbei sein werden. Zuletzt war unklar, ob es in dieser Woche eine weitere Verhandlungsrunde geben wird. 

Trump drohte Iran mit Militäreinsatz

Trump hat den Iran bereits mehrfach gewarnt, dass es ohne eine Einigung zu einem Militäreinsatz kommen könnte. Er wolle das zwar nicht, sei aber dazu bereit, sagte Trump sinngemäß. Erst am vergangenen Mittwoch erklärte er, seine Zuversicht nehme ab, mit dem Iran ein Abkommen über das umstrittene Atomprogramm schließen zu können.

Zudem könnte auch Israel einen Angriff auf seinen Erzfeind Iran beginnen - mit oder ohne US-Unterstützung. Die USA und andere westliche Staaten befürchten, der Iran entwickele unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atombomben. Teheran wiederum beteuert, keine Atomwaffen anzustreben und sein Atomprogramm nur für zivile Zwecke zu betreiben.