Trotz Rückzugsforderungen Biden setzt Wahlkampf fort
Ungeachtet wachsender Kritik im eigenen Lager hat US-Präsident Biden weitere Wahlkampfauftritte absolviert. Als entscheidende Herausforderung für ihn wird der NATO-Jubiläumsgipfel in Washington am Donnerstag angesehen.
Trotz wachsenden Zweifels an seiner Fitness auch in eigenen Reihen hat US-Präsident Biden seinen Wahlkampf fortgesetzt. Auf Reporterfragen bei einem Termin in Harrisburg, ob seine Demokratische Partei weiter hinter ihm stehe, grinste Biden und verkündete dann laut "Ja". "Ich bin offen gestanden nie optimistischer über Amerikas Zukunft gewesen", sagte der Demokrat in einer historisch vor allem von Schwarzen besuchten Kirche in Philadelphia. "Wenn wir zusammenhalten. Das meine ich ernst."
Unter Politologen, Parteifreunden und Anhängern der Demokraten wächst nach dem desaströsen Auftritt Bidens beim Fernsehduell mit seinem Rivalen Donald Trump die Sorge, der 81-jährige Präsident könne nicht fit genug für eine zweite Amtszeit sein. Fünf Parlamentsabgeordnete der Demokraten haben Biden in den vergangenen Tagen öffentlich zum Rückzug seiner Präsidentschaftskandidatur aufgefordert.
Rückzugsforderungen halten an
Biden hatte am Freitag in einem ABC-Interview gesagt, er glaube nicht, dass jemand besser qualifiziert sei, Trump zu schlagen. Umfragen, die wachsende Sorgen seiner Parteifreunde spiegeln, seien ungenau. Nach einer Erhebung von Reuters/Ipsos möchte jeder dritte Anhänger der Demokraten Biden auffordern, das Rennen aufzugeben.
Laut einem Bericht der "New York Times" und von Politico erklärten vier weitere ranghohe Kongressabgeordnete bei einer internen Videokonferenz der Demokraten, für Biden sei es an der Zeit, aus dem Rennen auszuscheiden.
Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff sagte dem Sender NBC, es gebe nur einen einzigen Grund dafür, dass das Rennen zwischen Trump und Biden knapp sei - "und das ist das Alter des Präsidenten". Der demokratische Senator Chris Murphy betonte, Biden müsse "mehr tun", um die Wähler von sich zu überzeugen, darunter auch Auftritte ohne Teleprompter und festgelegte Redebeiträge. "Diese Woche wird absolut entscheidend sein", sagte Murphy CNN.
NATO-Gipfel als möglicher Wendepunkt
Bidens nächste große Herausforderung ist der NATO-Jubiläumsgipfel in Washington in dieser Woche, bei dem er eine Pressekonferenz geben wird. "Die Welt schaut auf uns. Kein Witz, die Welt schaut auf Amerika - nicht, um ihre Last zu tragen, sondern um ihre Hoffnungen zu leiten", sagte er über das Ereignis.