Biden zu Krieg in Nahost Zweistaatenlösung möglich - auch mit Netanyahu
Erstmals seit mehreren Wochen hat US-Präsident Biden wieder mit dem israelischen Premier Netanyahu telefoniert. Dabei unterstrich er seine Haltung zu einer Zweistaatenlösung, die Netanyahu zuletzt abgelehnt hatte.
US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weißen Hauses mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu telefoniert und ihm dabei auch seine Vision von einer Zweistaatenlösung dargelegt.
In dem Gespräch am Freitag habe Biden seine Vorstellung eines dauerhaften Friedens und beständiger Sicherheit Israels in der Region erörtert, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.
"Werden nicht in allen Fragen einer Meinung sein"
Obwohl Netanyahu seine Bedenken geäußert habe, sei Biden noch immer der festen Überzeugung, dass eine Zweistaatenlösung der richtige Weg sei. "Wir werden nicht in allen Fragen einer Meinung sein", sagte Kirby. Gute Freunde und Verbündete könnten diese Art von offenen und unumwundenen Diskussionen führen.
Netanyahu hatte am Donnerstag im offenen Widerspruch zu den USA einen palästinensischen Staat nach Ende des Gaza-Krieges abgelehnt. Mit Blick auf eine Zweistaatenlösung auf Drängen der USA sagte Netanyahu, er müsse imstande sein, auch "nein" zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu besten Freunden.
Biden gibt sich trotz unterschiedlicher Meinungen zuversichtlich
Kirby sagte nun, dies werde die Auffassung Bidens nicht ändern, dass die beste langfristige Lösung für die regionale Sicherheit, insbesondere die Sicherheit des israelischen Volkes, ein freier und unabhängiger palästinensischer Staat sei. Die USA würden weiter dafür werben.
Biden zeigte sich, zumindest öffentlich, optimistisch. Auf die Frage eines Reporters bei einer Veranstaltung in Washington, ob eine Zweistaatenlösung unmöglich sei, solange Netanyahu im Amt sei, antwortete Biden: "Nein, ist sie nicht." Er denke, dass man in der Lage sein werde, eine Lösung zu finden. Es gebe "verschiedene Arten von Zweistaatenlösungen".
Biden spricht Schutz von Zivilisten an
In dem Telefonat - Beobachtern zufolge das erste nach fast vier Wochen - ging es nach Angaben aus Washington auch um andere Themen, etwa den Übergang der israelischen Offensive hin zu gezielteren Militäroperationen.
Biden sei darin auch auf die Verantwortung Israels eingegangen, den Schaden für die Zivilbevölkerung zu verringern. Der US-Präsident habe in dem Gespräch zudem die Entscheidung der israelischen Regierung begrüßt, Hilfslieferungen über den Hafen von Aschdod zuzulassen, hieß es weiter. Teams beider Länder arbeiteten getrennt voneinander an Optionen für eine direktere Lieferung von Hilfsgütern auf dem Seeweg in den Gazastreifen.