Überschwemmung in Südafrika Mehrere Tote nach Starkregen befürchtet
An Südafrikas Ostküste ist es nach starkem Regen zu Überflutungen gekommen. Besonders betroffen ist die Provinz KwaZulu-Natal mit der Hafenstadt Durban. Mehrere Menschen sollen ums Leben gekommen sein.
Überschwemmte Verkehrswege, eingestürzte Häuser und Brücken, Schlammlawinen und reißende Wassermassen: Ungewöhnlich heftige Niederschläge haben in Südafrikas Küstenprovinz KwaZulu-Natal Verwüstung verursacht. Obwohl das Ausmaß der Schäden noch weitgehend unbekannt ist, gehen lokale Medien bereits von mindestens 20 Toten aus sowie zahlreichen Verletzten. Befürchtet werden Sachschäden in Millionenhöhe. Das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
Betroffen war vor allem die Region um die Hafenstadt Durban. "Wir waren alle überrascht von der Heftigkeit dieses Sturms", sagte der Bürgermeister der Ethikwini-Region rund um Durban, Mxolisi Kaunda. "Es gibt sehr viele Schäden, die Fluten sind überall." Die Stadt habe Gemeindezentren als Notunterkünfte für Flutopfer geöffnet. Priorität habe jetzt aber zunächst die Rettung von Menschenleben.
Schlammlawine legt Skelette frei
Nach Angaben der Behörden gab es zahlreiche Erdrutsche; viele wichtige Verbindungsstraßen stehen unter Wasser. In den sozialen Medien zeigten Anwohnerinnen und Anwohner Videos von reißenden Wasserströmen in Häusern und Siedlungen sowie Bilder feststeckender Lastwagen oder Pkw, die von den Wassermassen weggerissen wurden.
Nördlich von Durban zerstörte eine Schlammlawine lokalen Berichten zufolge einen Friedhof. Dabei seien "Dutzende Skelette" freigelegt und "Knochen auf die Straße gespült" worden. "Die Knochen beim Vorbeigehen zu sehen, ist traurig, aber zugleich auch furchteinflößend", zitierte die Zeitung "Times Live" einen Bewohner. Die Wassermassen verhinderten derzeit die Aufräumarbeiten.
"Hier herrscht ringsum das nackte Chaos"
Erschwert wurde die Situation durch Stromausfälle und eine veraltete Infrastruktur, die die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, angesichts anhaltender Niederschläge in den Wohnungen zu bleiben, aber tiefer gelegene Regionen zu verlassen.
"Hier herrscht ringsum das nackte Chaos", sagte Chris Schädle, ein deutscher Inhaber eines Restaurants in Salt Rock der Nachrichtenagentur dpa. Der kleine südafrikanische Küstenort liegt am Indischen Ozean, nicht weit von Durban entfernt.
In KwaNdengezi bei Durban wurden durch die starken Regenfälle zahlreiche Häuser und Wohnungen zerstört.
200 Millimeter Niederschläge binnen 24 Stunden
Rund 200 Millimeter Niederschläge ergossen sich innerhalb von 24 Stunden über der Region, sagte André de Ruyter vom Stromkonzern Eskom. Die Stromausfälle, so de Ruyter, ließen sich erst beheben, wenn der Dauerregen stoppt. "Da die Überflutungen noch andauern, sind wir mit einer ersten Bestandsaufnahme der Schäden befasst."
Südafrika befindet sich derzeit im Griff einer Extremwetterlage, die in kürzester Zeit unverhältnismäßig viel Feuchtigkeit mit sich bringt. Weitere Niederschläge wurden für die zweite Hälfte der Woche angekündigt.