UN-Geberkonferenz Deutschland will dem Sudan mit 200 Millionen Euro helfen
Nach UN-Angaben benötigen 24,7 Millionen Menschen im Sudan humanitäre Hilfe: Deutschland hat auf einer Geberkonferenz nun 200 Millionen Euro versprochen. Seit April wütet in dem Land ein Machtkampf zweier Generäle.
Bis 2024 will Deutschland 200 Millionen Euro humanitäre Hilfe für die Menschen im Sudan und die umliegende Region bereitstellen. 100 Millionen Euro davon seien neue Mittel, die je nach Entwicklung bei der Sicherheitslage und Zugangsmöglichkeiten für humanitäre Hilfe noch verplant werden müssten, sagte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, bei einer UN-Geberkonferenz in Genf.
UN pochen auf drei Milliarden Euro
"Die Kriegsparteien müssen Plünderungen beenden und sicheren Zugang ermöglichen", forderte die Grünen-Politikerin. Die EU-Kommission sagte darüber hinaus weitere 190 Millionen Euro zu. 24,7 Millionen Menschen - etwa die Hälfte der Bevölkerung im Sudan - benötigen laut den Vereinten Nationen humanitäre Hilfe.
UN-Hilfsorganisationen fordern insgesamt mehr als drei Milliarden Dollar (2,77 Milliarden Euro), um den Menschen im Sudan in diesem Jahr zu helfen. Davon entfallen 2,56 Milliarden Dollar auf das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA), das damit vorrangig Nahrung, Wasser, Unterkünfte und medizinische Hilfe im Land finanzieren will. Weitere 470 Millionen Dollar sind für die etwa 480.000 Menschen vorgesehen, die aus dem Sudan vorwiegend in umliegende Länder geflohen sind.
Putschisten zerstritten sich
Im Sudan kämpfen seit Mitte April die Paramilitärs des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten.
Mehr als 2000 Menschen wurden seit Ausbruch des Konflikts getötet, mehr als 2,2 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Mehrere vereinbarte Waffenruhen wurden von den Kriegsparteien gebrochen. Neben der Hauptstadt Khartum ist die seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten zerrüttete Region Darfur von schwerer Gewalt betroffen.
UN-Generalsekretär appelliert an Staatengemeinschaft
Angesichts der andauernden Kämpfe rief UN-Generalsekretär António Guterres die internationale Gemeinschaft zu dringender Unterstützung auf. "Das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit welcher der Sudan auf Tod und Zerstörung zusteuert, ist beispiellos", sagte Guterres der Geberkonferenz. Ohne starke internationale Hilfe könne sich das Land zu einem "Ort der Gesetzlosigkeit" entwickeln und die Unsicherheit in der ganzen Region verstärken.
"Die Situation in Darfur und Karthum ist katastrophal. Überall wüten Kämpfe, die Menschen werden zu Hause und auf den Straßen angegriffen", betonte Guterres. Die bereits vor dem Beginn der Kämpfe bestehende humanitäre Krise habe sich zu einer Katastrophe ausgeweitet, von der mehr als die Hälfte der Menschen im Land betroffen seien.