Scholz in Kenia Eine gefestigte Partnerschaft
Bundeskanzler Scholz hat mit Kenia Deutschlands wichtigsten Wirtschaftspartner in Afrika besucht. Dort erreichte er Zusagen bei der Fachkräftezuwanderung und dem Klimaschutz.
Vor dem Amtssitz des Präsidenten Kenias - dem so genannten State House - bereitet sich die Ehrengarde vor. Auch die Kapelle spielt sich schon einmal warm, auch wenn ihr unter den hohen Fellmützen ohnehin schon reichlich warm sein dürfte.
Selbst die Fahnen hängen schlaff in der Sonne vor dem gleißend weißen State House. Dann fährt Olaf Scholz vor, Präsident William Ruto begrüßt ihn mit militärischen Ehren.
Es sind zwei Politiker, die demonstrativen Schulterschluss üben. Ruto spricht Scholz als Bruder an, als, so wörtlich, "my good brother".
Zukunftspartner in Sachen Klimaschutz
Besonders in Sachen Klimaschutz versteht man sich. Kenia gilt als Hoffnungsträger für nachhaltige Energie. Es gewinnt bereits 90 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien wie Geothermie - das große Erdwärme-Kraftwerk in Olkaria wird Scholz später besichtigen.
Die Hoffnungen gehen - zumindest langfristig - in Richtung grüner Wasserstoff und Düngemittel. Kenia sei ein - Zitat - inspirierender Klima-Champion, sagt Scholz. Und dieser Champion macht jetzt den nächsten Schritt. Er tritt dem von Scholz initiierten Klima-Club bei, einer Ländergruppe mit besonders ehrgeizigen Zielen.
Einigkeit auch bei der Fachkräftezuwanderung
Damit folgt Ruto der Einladung Deutschlands. Beide Länder sind sich auch weitgehend einig, wenn es um Fachkräftezuwanderung geht. Für Ruto ist das ein gangbarer Weg. Er erklärt, sein Land sei bereit, Staatsbürger ohne Aufenthaltschancen in Deutschland wieder aufzunehmen.
Die Liste der Gemeinsamkeiten ließe sich fortsetzen: von Ukraine bis Sudan. Das unterscheidet Kenia als gefestigte Demokratie, wie Scholz das nennt, vom Besuch in Äthiopien zuvor. Das hat erst vor einem halben Jahr zu einem Waffenstillstand gefunden. Bürgerkrieg, Konflikte und Terror bringen eine brutale, meist unsichtbare Waffe mit sich: Sprengfallen. Wie man die findet und entschärft: das ist Teil eines Unterrichts unter freiem Himmel.
Scholz Nord-Süd-Politik
Das deutsche Verteidigungsministerium finanziert hier Schulungsgebäude. Auch das ist ein partnerschaftliches Angebot, ein Beispiel, für die von Scholz angestrebte neue Nord-Süd-Politik.
Doch der Wettlauf um afrikanische Partnerstaaten hat längst begonnen. Das beste Beispiel: der Kanzler hat Kenias Hauptstadt vom Flughafen über eine Schnellstraße erreicht, die nicht etwa die EU, sondern China finanziert hat. Nun ächzt Kenia unter der hohen Schuldenlast.