Nigeria Dutzende entführte Schulkinder wieder frei
Anfang März waren aus einer Schule in Nigeria fast 300 Kinder entführt worden. Mehr als 130 von ihnen wurden nun freigelassen, wie das nigerianische Militär mitteilte. Wer hinter der Entführung steckt, bleibt offen.
Knapp zweieinhalb Wochen nach der Entführung von 287 Kindern aus einer Schule im Nordwesten Nigerias sind 137 Mädchen und Jungen wieder frei. Das teilte ein Sprecher des nigerianischen Militärs mit. Der Gouverneur des Bundesstaates Kaduna, Uba Sani, hatte in einer vorherigen Stellungnahme nahegelegt, dass alle 287 Kinder befreit worden seien.
Wie es zu den unterschiedlichen Angaben kommen konnte, ist bislang nicht geklärt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP war das Büro des Gouverneurs nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch aus dem Heimatort der Kinder gibt es wegen fehlender Kommunikationsmöglichkeiten noch keine Informationen.
Überfall von schwerbewaffneter Gruppe
Schwerbewaffnete Angreifer hatten am 7. März eine Grund- und Mittelschule in der Ortschaft Kuriga überfallen. Sie hatten das Gebäude kurz vor Schulbeginn umstellt und anschließend die etwa 700 Schülerinnen, Schüler und Lehrer gezwungen, sich in ein Waldgebiet zu begeben, schilderte ein Lehrer die Entführung im lokalen Fernsehen. Viele Kinder und Lehrer hätten aber fliehen können.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters hatten die Entführer in der vergangenen Woche ein Lösegeld von umgerechnet etwa 635.000 Euro gefordert. Die Regierung hatte sich aber geweigert, Lösegeld zu zahlen.
Auf Entführung folgt oft Lösegeldforderung
Bis jetzt ist nicht geklärt, wer genau hinter der Entführung steht. In Nigeria, vor allem im Nordwesten und in zentralen Regionen des Landes, werden immer wieder Menschen verschleppt - meist von kriminelle Banden oder islamistischen Terrorgruppen. Oft sind die Opfer Frauen und Kinder. Häufig fordern die Entführer Lösegeld. Terrormilizen nutzen Entführungen auch als Mittel, um politische Forderungen zu stellen oder Frauen und Mädchen für eine Zwangsheirat zu verschleppen.
Nach Angaben der Wirtschafts- und Sicherheitsberatungsfirma SB Morgen wurden allein zwischen Juli 2022 und Juni 2023 in ganz Nigeria mehr als 3.600 Menschen bei etwa 580 Entführungsvorfällen verschleppt.
So war es laut der Vereinten Nationen bereits Ende Februar im Bundesstaat Borno zu einer Massenentführung von mindestens 200 Menschen gekommen. Weltweites Aufsehen hatte auch die Entführung von mehr als 200 Schulmädchen aus Chibok im selben Bundesstaat im Jahr 2014 gesorgt. Die Kinder waren von Mitgliedern der islamistische Miliz Boko Haram entführt worden, einige von ihnen werden bis heute vermisst.