Erneut Anschlag auf Bundeswehr-Patrouille Deutscher Soldat in Afghanistan getötet
Bei einem Anschlag im Norden Afghanistans ist ein deutscher Soldat getötet worden. Verteidigungsminister Jung bestätigte den Tod des Soldaten. Drei weitere seien verletzt worden, als sie mit einem gepanzerten Fahrzeug in eine Sprengfalle geraten seien. Jung sprach von einem feigen Anschlag.
Erstmals seit 15 Monaten ist in Afghanistan wieder ein deutscher Soldat bei einem Anschlag getötet worden. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung bestätigte am Mittag entsprechende Agenturmeldungen. Drei weitere Soldaten seien verletzt worden.
Wie Jung weiter mitteilte, kam der Fallschirmjäger aus Zweibrücken in Rheinland-Pfalz am Vormittag (Ortszeit) ums Leben, als sein Patrouillenfahrzeug südlich von Kundus in eine Sprengfalle geriet. Insgesamt war die Patrouille mit acht Fahrzeugen unterwegs. Kurz nachdem sie den Fluss Kundus durchquert hätten, sei der erste Wagen in die Sprengfalle gefahren und dabei zerstört worden. Der Hauptfeldwebel, der die Patrouille angeführt habe, sei sofort tot gewesen.
Jung sprach von einem "feigen, hinterhältigen Anschlag", der Deutschland aber nicht von der Aufgabe abbringen dürfe, zur Stabilität Afghanistans beizutragen. Das Land dürfe nicht wieder zum "Ausbildungscamp des Terrorismus" werden, fügte Jung hinzu. Der Gouverneur der Provinz Kundus machte die Taliban und das Terrornetz Al Kaida für den Anschlag verantwortlich. Noch bekannte sich niemand zu der Tat.
Zweiter schwerer Anschlag auf Bundeswehr seit Juli
Vor drei Wochen waren ebenfalls in der Region Kundus drei deutsche Soldaten bei einem Anschlag verletzt worden, zwei davon lebensbedrohlich. Zu dieser Tat hatten sich die Taliban bekannt. Bei einem Anschlag im Mai 2007 waren in Kundus drei Bundeswehr-Soldaten und acht afghanische Zivilisten getötet worden.
Der Bundestag entscheidet Anfang Oktober über eine Verlängerung des Bundeswehr-Mandats in Afghanistan. Die Sicherheitslage am Hindukusch hat sich in diesem Jahr erneut verschärft. Besonders Angriffe mit Sprengfallen haben weiter zugenommen. Im vergangenen Mai kamen in Afghanistan erstmals mehr ausländische Soldaten ums Leben als im Irak. Insgesamt wurden nach Angaben von Hilfsorganisationen bei Kämpfen und Anschlägen in Afghanistan in diesem Jahr mehr als 3000 Menschen getötet, darunter etwa 1000 Zivilisten.